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Salue ihr menschen da draußen
Es ist wieder mal soweit Ein alter Mythos lebt Ein alter Gott erbebt Wir leben in Frieden Wir leben in Freiheit Die meisten sind von uns gesund Die Medizin ist weit fortgeschritten Und dabei vergessen wir Das viele von uns heute Nacht arbeiten Sich den Arsch aufreißen Dann gibt es da auch noch Menschen Die hungern Die im Krieg leben Denen Granaten das Leben nehmen Und die Kinder nichts zu fressen kriegen Ich gebe einen Dreck auf den Klimawandel Sind nicht viel wichtiger die leidenden menschen Und doch gibt es da draußen Menschen Die den Glauben nicht verlieren Die immer wieder aufstehen Jeden Tag aufs Neue kämpfen In diesem Sinne gute Nacht shalom Merlin ? ? rotes Kabel oder blaues ? |
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Am 24.12.2019 um 21:55 schrieb Merlin:
Hand auf dein großes Herz oder patsche alternativ auf deine niedrige Stirn, falls dir wider Erwarten dämmert, was mich zu dieser Frage drängt: Hältst du das wirklich für Lyrik, Merlin? [..] |
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Purer Zynismus, eine meiner schönsten Eigenschaften:
Meine Hand ist da wo sie hingehört, am Arm. Zudem: ich bin kein Hirnpatscher, nie gewesen. Wer befindet eigentlich was Lyrik ist? Fang nochmal an und denke nach bevor du schreibst. Daher meine Bitte, mit Quellennachweis: wer entscheidet und/oder befindet darüber was Lyrik ist. Geht?s noch, es geht immer zuerst um den Inhalt. Besonders bei Themen wie hier beschrieben. Ich setze dir zu Ehren eins drauf: dort wo ich als Kind gespielt im Paradies immer nur für kurze Zeit da steht ein Haus nicht weit da schreien die Kinder lachen sie Da weinen und kotzen sie und am Ende sterben sie viel zu früh seit damals habe ich Stück für Stück Den ganzen Wald gekauft auf der anderen Seite der Straße dort wo die Grenze zwischen Stadt und Land verlief heute gehört das alles mir die Kinder werden getragen gefahren und manche gehen allein Und alle haben medizinische Hilfe notwendig in diesem Wald Der ihnen auf ewig gehört lachen sie weinen sie und sterben viel zu früh doch während sie verrecken hören sie die Vögel, die Tiere riechen und fühlen sie spielen mit Hund und Katz doch warum sterben sie so früh ja vielleicht, vielleicht ja weil alle Jahrgänge ab 1959 verstrahlt sind? Wer weiß das schon niemand hilft Ihnen schon gleich überhaupt nicht der Staat egal sie leben jetzt Und lachen und weinen und brüllen vor Schnerz doch dort ist ein Ort wo sie frei sein können für einen Moment wo lautes Lachen erlaubt ist Kinderhospiz tausende Menschen nehmen sich an der Hand und geben alles für einen Moment des Lachens shalom Merlin P.S. noch Fragen? Ich schmeiß mich gleich weg ob der Frage was Lyrik ist. Zuerst die Tatsachen, dann die Form, so muss es sein. Ich bin doch kein Politiker aus der Dose, der Berater braucht. Ha: weil es mir gerade gefällt, deine, solch eine, Frage wurde an dem Internat, dem es genehm war mich aufzunehmen, immer auf die gleiche Weise gewürdigt: Mayer 2, setzen, 6 - und seien sie froh, dass sie nicht alle Scheisshäuser putzen müssen. Filou Soph <filousoph> wrote: [..] |
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Am 25.12.2019 um 22:02 schrieb Merlin:
> Purer Zynismus, eine meiner schönsten Eigenschaften: > Meine Hand ist da wo sie hingehört, am Arm. Zudem: ich bin kein > Hirnpatscher, nie gewesen. Das überrascht mich jetzt wirklich nicht. Nebenbei: Ich forderte dich bewusst nicht auf, dein Hirn zu patschen. > Wer befindet eigentlich was Lyrik ist? Eine seltsame, unbewusst (dass sie unbewusst so formuliert und gestellt wurde, unterstelle ich mal) manipulative Frage. Ein Angriff, aus der Verteidigung heraus. Sehr amüsant. > Fang nochmal an und denke nach bevor du schreibst. Daher meine Bitte, mit > Quellennachweis: wer entscheidet und/oder befindet darüber was Lyrik ist. Nachdenken, lieber Merlin, ist nur von begrenztem Wert. Ich bevorzuge Heideggers Methode, von dem Hannah Arendt sagte: "Heidegger denkt nicht über etwas - "Heidegger denkt etwas". > Geht?s noch, es geht immer zuerst um den Inhalt. Lieber Merlin, auch damit liegst du wieder daneben! Es geht eben nicht zuerst um den Inhalt. Es geht auch nicht zuerst um die Form. Und damit hast du bis zur Hälfte des kommenden Jahres sicher genug zum Nachdenken, bevor du dich wieder mal als Vordenker mit dem versuchst, was du für Lyrik hältst. |
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Also dann:
> Nachdenken, lieber Merlin, ist nur von begrenztem Wert. Ich bevorzuge > Heideggers Methode, von dem Hannah Arendt sagte: "Heidegger denkt > nicht über etwas - "Heidegger denkt etwas". "Heidegger war von 1933 bis 1945 Mitglied der NSDAP und 1934 eines der Gründungsmitglieder des von Hans Frank geleiteten Ausschusses für Rechtsphilosophie der nationalsozialistischen Akademie für Deutsches Recht." Ich dachte es zu lesen hilft dir. Für uns Beide gilt: EOD Du dürftest es begreifen, sicher aber nicht verstehen. Viel Glück im neuen Leben shalom Merlin P.S. Ist immer einen Besuch wert. Obgleich ich mir vorstellen könnte, dass du es nicht zu reflektieren magst. Am 27.12.2019 um 10:50 schrieb Filou Soph: [..] |
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On 27.12.19 11:52, Merlin wrote:
> Also dann: > Für uns Beide gilt: EOD Schade, denn jetzt hätte es interessant werden können... Meine Empfehlung: Lies auch mal den Artikel zu Hannah Arendt, die Filou Soph zitierte. (Leider ohne Quellenangabe, also nochmals: Schade.) (Bin gerade bei Eddi Arent gelandet, der eigentlich Gebhardt Georg Arendt hieß. Wolfgang Völz sagte einst im badischen Blumberg zu ihm: "Eddi klingt schon mal gut, nur optisch paßt Arent - ohne D - dazu besser." OK, man suche mal schön...die Quelle |
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Mich erinnern solche alten Dialoge oder Geschichten zwischen Alt und Jung
immer an z.B. Freud und seine Borderlinerin. Alte Männer übernehmen sich gern. Denken wir doch mal an Einstein und seine Gattin. Lies mal die Scheidungsurkunde. Sie macht sich gerade zu lustig über seine mangelnden mathematischen Fähigkeiten und daher nimmt sie das Geld und er bekommt den Nobelpreis. Wobei sie ausdrücklich betont, dass sie eigentlich nur für ihre Arbeit bezahlt wird. Arendt und Heidegger passen für mich irgendwie dazu. Ich sehe das förmlich vor mir. Sie reitet auf ihm und sie hilft ihm mit der Peitsche zu strammem Spiel. Wie immer in solchen Situation geht es meistens, bildlich gesprochen, in die Hose. So sehe ich das hier, die späte Rache der Frau an einem der denkt, dass er denkt, obgleich er nie das Denken gelernt hat. Möglich wäre ja auch, dass der stramme alte Bub es sehr mochte, der jungen Dame einen vom toten Hund zu erzählen und sie gleichzeitig mit Stöckelschuhen auf ihm herumschreitet. So das er, im Denken verloren, den Blick nach oben wendet und ganz entzückt ist. Ein Schelm der Böses denkt. Wobei Pfennig Absätze böse weh tun können. Man braucht also dementsprechend eine Frau mit Erfahrung. Bei solchen Spielen ist der Denker nicht der Lenker. Heidegger ist in meinen Augen irgendetwas, vielleicht sogar notgeil. Das ändert für mich aber nichts an der Tatsache, dass aus den historischen Dokumenten hervorgeht wie sehe ein Monster in ihm lebte. shalom Merlin michelthomas <michelmthomas> wrote: [..] |
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Ich vergaß:
michelthomas <michelmthomas> wrote: [..] |
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Am 28.12.2019 um 14:33 schrieb Merlin:
> Ich vergaß: > Ich glaube Schopenhauer war es, der sinngemäß sagte, man solle die Großen im Original lesen, da ihre Werke die Filterung durch kleine Köpfe nicht vertrügen. Nun ja, dass sich dieser Dichter des Grauens damit begnügt, wundert mich nicht, dir sollte aber nur das Original genügen. Einer der Vorteile der heutigen Zeit ist, dass man sich das sogar anhören kann, warum ich dir auch im Anschluss, ebenfalls auf Youtube, Heideggers Vortrag: "Was ist Denken?" empfehle, doch zuvor Hanna: |
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Am 28.12.2019 um 14:33 schrieb Merlin:
> Ich vergaß: > Könnte sein, dass dieser Beitrag zweimal auftaucht! Egal: Ich glaube Schopenhauer war es, der sinngemäß sagte, man solle die Großen im Original lesen, da ihre Werke die Filterung durch kleine Köpfe nicht vertrügen. Nun ja, dass sich der hiesige Dichter des Grauens damit begnügt, wundert mich nicht, dir sollte aber nur das Original genügen. Einer der Vorteile der heutigen Zeit ist, dass man sich das sogar anhören kann, warum ich dir auch im Anschluss, ebenfalls auf Youtube, Heideggers Vortrag: "Was ist Denken?" empfehle, doch zuvor Hannah: |
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Okay, dankeschön, Dein Zitat kommt drin vor.
Wegen ihrer hart klingenden Stimme bleibt festzustellen, daß ich ihr nur ungern zuhörte. Das Denken baut sich wohl aus der Sprache auf: Wenn ich "1+1=2" sehe, denke ich "eins und eins ist gleich zwei". Die Ziffer "1" ist also sowas wie die Abkürzung des Wortes "eins". Man kann während eines Sturzes noch denken "Kopf zur Seite", und man dreht den Kopf zur Seite, während für eine Begründung "damit dein Gesicht heil bleit" keine Zeit mehr bleibt. Manche laufen rum und sprechen aus, was sie gerade denken, "denken laut". Da das kaum einer macht, hält man sie für verrückt. Die grauen Massen hielten einen Spruch parat. Der Spruch lautete: "Denke nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses Denken. Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur; aber richtig denken tust du nie..." An dieser Stelle unterbrach man stets die Arbeit für ein kurzes Lachen, das wie eine Kaugummiblase platzte und auf den heillosen Gesichtern kleben blieb... On 28.12.19 16:02, Filou Soph wrote: |
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Wenn sich Einstein scheiden läßt, bleibt Ein Stein; analog zu den
Pfennig Absätzen, die mal zusammen waren. On 28.12.19 14:28, Merlin wrote: |
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Am 28.12.2019 um 19:00 schrieb michelthomas:
> Die grauen Massen hielten einen Spruch parat. Der Spruch lautete: "Denke > nie gedacht zu haben, denn das Denken der Gedanken ist gedankenloses > Denken. Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur; aber richtig > denken tust du nie..." An dieser Stelle unterbrach man stets die Arbeit > für ein kurzes Lachen, das wie eine Kaugummiblase platzte und auf den > heillosen Gesichtern kleben blieb... Ich wusste es schon im Voraus: Wenn ich irgendwo so intelligente Anal lysten finden kann, die alle, die Heidegger folgten und noch heute folgen, als Trottel und ihn selbst überzeugend als Schwafler entlarven, dann hier. |
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- Das Ende des Philosophen -
Der Weg zum Restaurant war nicht sehr weit. (...) Alise betrat das Lokal, Jean-Sol Partre saß an seinem Stammplatz und schrieb, wie immer. Das Lokal war voll und es herrschte ein gedämpftes Gemurmel. Wie durch ein Wunder war am Tisch Jean-Sols ein Platz frei. Alise näherte sich und setzte sich neben ihn. Sie legte sich ihre schwere Handtasche auf die Knie und öffnete den Verschluß. Mit einem Seitenblick erkannte sie, woran er gerade arbeitete: «Encyclopédie, Band 19». Sie legte vorsichtig eine Hand auf den Arm Jean-Sols; er hielt im Schreiben inne: «Soweit sind Sie schon?», fragte Alise. «Ja, ja.», antwortete Jean-Sol. «Sie wollten mich sprechen?» «Ich wollte Sie dringend bitten, dieses Buch nicht zu veröffentlichen.», sagte sie. «Das wird schwierig. Man wartet schon auf diesen Band.», sagte Jean-Sol Patre . Er nahm seine Brille ab, hauchte über die Gläser und setzte sie wieder auf; jetzt konnte man seine Augen nicht mehr sehen. «Naja, wenn es weiter nichts ist... Wir werden sehen.» «Es reicht schon, wenn Sie es erst in zehn Jahren veröffentlichen.» «Ja?», sagte Jean-Sol Partre. «Ja.», sagte Alise, «Zehn Jahre, eventuell mehr, wenn's geht. Sie wissen, es ist besser, die Leute können etwas ansparen, bevor sie das Buch kaufen...» «Es wird aber total langweilig sein, das zu lesen», sagte Jean-Sol, «wenn ich mich beim Schreiben schon so langweile. Jetzt habe ich auch noch einen Krampf in der Hand; kann das Blatt hier kaum noch festhalten.» «Tut mir leid für Sie.», meinte Alise. «Daß ich einen Krampf habe?» «Nein, daß Sie die Publikation nicht verschieben wollen.» «Warum?» «Ich werde es Ihnen erklären.», sagte Alise. «Mein Freund hat all sein Geld für Ihre Bücher ausgegeben, und jetzt ist er pleite.» «Man kann doch auch was anderes kaufen.», sagte Jean-Sol Patre, «Ich kaufe nie eins meiner Bücher.» «Er ist halt ein Fan Ihrer Sachen.» «Das ist sein Recht, er hat die Wahl.» «Aber was zu weit geht, geht zu weit.» sagte Alise, «Und was mich betrifft, ich habe meine Wahl schon getroffen, ich bin jetzt wieder ungebunden, denn er will nicht mehr mit mir zusammenleben. Also: Ich werde Sie töten, wenn Sie sich weigern, Ihre Publikation zu aufzuschieben.» «Aber Sie nehmen mir damit die Grundlagen für meine Existenz.», gab Jean-Sol zu bedenken. «Was meinen Sie, wie ich an meine Tantiemen kommen soll, wenn ich tot bin?» «Das ist allein Ihr Problem. Ehe ich jetzt über alles Mögliche nachdenke, bringe ich Sie besser gleich um.» «Aber Sie stehen mir zur, daß ich den Grund für Ihr Vorhaben nicht akzeptieren kann?», fragte Jean-Sol. «Ja, wie Sie wollen.» Alise öffnete ihre Handtasche und entnahm ihr den Herzausreißer, der die Tasche so schwer gemacht hatte. «Würden Sie sich bitte frei machen?» fragte sie. «Hören Sie, ich finde diese ganze Geschichte idiotisch.», sagte Jean-Sol, und nahm seine Brille wieder ab. Er knöpfte sein Hemd auf. Alise konzentrierte sich kurz, und rammte Patre dann mit aller Kraft den Herzausreißer in die Brust. Er sah sie kurz noch einmal an, und dann lief ein letztes Erstaunen über sein Gesicht, als er sah, daß sein Herz die Form eines Tetraeders hatte. Dann starb er. Alise wurde ganz blaß: Jean-Sol war tot, und der Tee wurde kalt. Sie schnappte sich das Manuskript zu «Encyclopédie, Band 19» und zerriß es. Einer der Kellner kam das Blut aufzuwischen und die ganze Sauerei mit der Tinte auf dem kleinen rechteckigen Tisch. Sie zahlte die Rechnung, öffnete den Herzausreißer und ließ das Herz Jean-Sol Patres auf dem Tisch zurück. Dann klappte sie das glänzende Instrument wieder zusammen und ließ es zurück in die Tasche gleiten, verließ das Lokal. In der Hand hielt sie nun eine Schachtel Streichhölzer, die sie Jean-Sol aus der Tasche gezogen hatte. __ (Aus: "L'écume des jours" von Boris Vian, Fayard 1996, p.298-301) |
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